Ausgabe 18 - 8. Mai 2007
Ausgabe 18 vom 8. Mai 2007
Kloster musste der Hochschule weichen
Vor 425 Jahren gründete Julius Echter die Uni Würzburg
Im Januar 1582 ließ es der Würzburger Fürstbischof Julius Echter, gerade einmal 36 Jahre alt, ordentlich krachen: Ganze vier Tage lang wurde die Eröffnung seiner Universität gefeiert – auch wenn der Grundstein für das Unigebäude erst Monate später gelegt werden sollte. Deutlich bescheidener fallen da die Festivitäten zum Jubiläum anno 2007 aus: Die Universität Würzburg gedenkt ihrer vor 425 Jahren erfolgten Gründung bei ihrem Stiftungsfest, das am 11. Mai in der Neubaukirche gefeiert wird.
Moment mal! Hat die Uni nicht erst vor einigen Jahren ganz groß ihren 600. Geburtstag gefeiert? Ist sie jünger geworden? Dieser Widerspruch klärt sich mit einem Blick in die Geschichte: Schon 1402 gründete Fürstbischof Johann von Egloffstein eine „Hohe Schule“ zu Würzburg. Sie war damals nach den Universitäten Prag, Wien, Heidelberg, Köln und Erfurt die sechste Hochschule im deutschsprachigen Raum. Dieses Ereignis beging die Universität 2002 mit einem ganzen Festjahr.
Die Keimzelle der Uni Würzburg: Alte Universität mit Neubaukirche nach einem Aquarell von P. Faber zum 350. Stiftungsfest. (Universitätsbibliothek / Franconica-Katalog)
Die Universität des Herrn Egloffstein erwies sich aber leider als nicht ausdauernd – vor allem, weil sie finanziell schlecht abgesichert war. Darum zerfiel sie nach dem Tod ihres Gründers (1411) innerhalb weniger Jahre. Einen längeren Atem hatte die zweite Gründung von 1582, denn Julius Echter sorgte für eine solide finanzielle Basis. Er nahm Kredite auf, trieb Sondersteuern ein und stattete seine Hochschule mit Gütern und Wäldern aus. Aus dieser Zeit stammen unter anderem die rund 2.300 Hektar Wald, die die Universität noch heute besitzt.
Zwei Gründungsdaten also, an die sich die Würzburger Hochschule erinnern kann: Im Jahr 1982 gab es eine 400-Jahr-Feier, anno 2002 die 600-Jahr-Feier, und nun die 425-Jahr-Feier. „Man könnte auch sagen, dass aufgrund unserer Geschichte jeder Universitätspräsident die Möglichkeit geboten bekommt, ein Gründungsjubiläum zu feiern“, scherzt Unipräsident Axel Haase.
Wenn die Festgesellschaft am 11. Mai zum Stiftungsfest zusammenströmt, bewegt sie sich auf historischem Boden: Neubaukirche und Alte Universität gehen auf Echter zurück, der mächtige Gebäudekomplex in der Domerschulstraße ist die Keimzelle der heutigen Universität. An dieser Stelle, damals in direkter Nachbarschaft des Jesuitenkollegs, stand zuvor ein Kloster der Benediktinerinnen. Echter ließ es abreißen, um Platz für sein Bauvorhaben zu schaffen. Überhaupt war der Fürstbischof nicht zimperlich, wenn es um seine Universität ging: Als sich herausstellte, dass der Bauplatz nach Osten hin zu klein war, nahm er kurzerhand einen Streifen vom angrenzenden Garten der Jesuiten dazu. Deren Protest ignorierte er einfach. Der Universitätsbau wurde im Sommer 1582 begonnen und in den folgenden neun Jahren fertiggestellt.
Die Gründung der Universität von 1582 stand im Zeichen der Gegenreformation. Damals stemmte sich die katholische Kirche gegen die weitere Ausbreitung der lutherischen Lehre. Dementsprechend standen die vier Fakultäten der Würzburger Uni – Theologie, Jura, Medizin und Philosophie – ausschließlich Katholiken offen. Erst 1734 wurden auch nicht-katholische Studenten zugelassen. Promotion und Dozentur blieben sogar noch bis 1802 ein Privileg der Katholiken.
Universitätsgründer Julius Echter. Portrait auf einem in Schloss Mespelbrunn verwahrten Kupferstich (Foto Hans Heer)
Zur Zeit der Universitätsgründung durch Echter hatte Würzburg circa 8.000 bis 10.000 Einwohner. In den Anfangsjahren der Uni gab es schätzungsweise 130 Immatrikulierte durchschnittlich pro Jahr. Jura- und Medizinstudenten waren kaum darunter. Schon damals mussten die Studenten Gebühren bezahlen, und die waren nach vier Kategorien gestaffelt: Für Adlige war das Studium am teuersten, günstiger wurde es dann jeweils für Reiche, durchschnittlich Bemittelte und Arme. Die meisten Studenten gehörten übrigens zu den beiden letzten Kategorien.
Quelle: „Geschichte der Stadt Würzburg“, Band II. Herausgegeben von Ulrich Wagner, Konrad Theiss-Verlag, Stuttgart 2004.Innenminister Beckstein hält Festansprache
Stiftungsfest zum 425. Geburtstag der Universität
Mit ihrem Stiftungsfest erinnert die Universität Würzburg an ihre Erstgründung durch Fürstbischof Johann von Egloffstein im Jahr 1402 sowie an ihre zweite, dauerhafte Gründung anno 1582 durch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn.
Das Fest findet am Freitag, 11. Mai, ab 10.00 Uhr in der Neubaukirche statt. An diesem Tag fallen die Lehrveranstaltungen aus. Da sich die Zweitgründung der Universität heuer zum 425. Mal jährt, es also ein Jubiläum zu feiern gilt, hat sich die Hochschule um besonders hochkarätige Gastredner bemüht – und das mit Erfolg: Bayerns Innenminister Günther Beckstein hält eine Festansprache, der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Matthias Kleiner, die Festrede zum Thema „Wissenschaft trägt die Gesellschaft“.
Eröffnet wird die Feier von Universitätspräsident Axel Haase. Danach überreicht Otto Kirchner, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt, in Form eines Schecks die IHK-Firmenspende, die der Forschung an der Universität zugute kommt. Anschließend werden 30 junge Forscher für ihre Doktorarbeiten ausgezeichnet: Unterfrankens Regierungspräsident Paul Beinhofer überreicht ihnen die Preise der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft.
Außerdem werden weitere Preise vergeben und Ehrungen ausgesprochen: Uni-Vizepräsident Wolfgang Schneider überreicht einem jungen Wissenschaftler den Röntgenpreis der Universität. Den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für besonders gute und engagierte ausländische Studierende verleiht Uni-Vizepräsident Ulrich Sinn.
Ihre Verdienstmedaille „Bene Merenti“ vergibt die Universität in diesem Jahr zwei Mal: Hilde Merkert vom Institut für Molekulare Infektionsbiologie erhält die Medaille in Silber, der frühere Universitätskanzler Bruno Forster bekommt das goldene Exemplar. Zu guter Letzt wird Professor Dieter Salch die Würde eines Ehrensenators verliehen.
Für Musik sorgt Beate Rux-Voss, die an der Schuke-Orgel Stücke von Thomas Morley, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Jürgen Essl spielen wird. Das Stiftungsfest endet mit einem Empfang.
Geld für Reisen
Junge Wissenschaftler können Zuschüsse bekommen
Die Jubiläumsstiftung zum 400-jährigen Bestehen der Universität Würzburg wurde eingerichtet, um den wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität zu fördern. Vornehmlich werden Forschungsreisen bezuschusst, für die eine Unterstützung durch andere Institutionen nicht zu erlangen ist.
Hierzu sollen Reisen im Rahmen der wissenschaftlichen Qualifikation zum Besuch von zentralen wissenschaftlichen Kongressen im Ausland sowie von internationalen Fachtagungen im Inland gefördert werden, die nach Einsendeschluss (31.05.2007) angetreten werden. Voraussetzung ist, dass Beiträge der Antragsteller angemeldet und angenommen wurden und keine andere Finanzierung (etwa im Rahmen von Drittmittelprojekten) möglich ist. Weiterhin werden auch Forschungsreisen ins Ausland bezuschusst, wenn eine unmittelbare Förderung der Qualifikation erkennbar ist. Die Förderung kann in jedem Fall höchstens 2.000 Euro betragen.
Anträge zur Anschaffung von Apparaten erfüllen die Fördervoraussetzungen nicht; ebenso können keine Druckkosten erstattet und fehlende Planstellen finanziert werden.
Persönliche Voraussetzungen für eine Antragstellung:
Nachzuweisen sind die Abschlussphase der Promotion oder eine Promotion mit überdurchschnittlicher Note. Nachzuweisen ist ferner, dass eine Habilitation oder habilitationsadäquate Qualifikation angestrebt wird. Die Bewerber müssen hauptberuflich oder nachweislich als Stipendiaten an der Universität tätig sein und sollten das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben.
An Unterlagen sind einzureichen:
- formloser Antrag mit genauer Beschreibung des Reise- oder Forschungsvorhabens (maximal drei Seiten) und Bestätigung über die Annahme des Beitrags;
- im Falle von Forschungsaufenthalten eine Einladung des gastgebenden Instituts;
- Kostenaufstellung mit Erklärung, dass keine Finanzierung von dritter Seite erfolgt und wie hoch der Eigenanteil an den Kosten angesetzt wird;
- Lebenslauf, Liste der bisherigen Veröffentlichungen sowie erhaltene Preise und Auszeichnungen, Kopie der Promotionsurkunde;
- Bestätigung des Betreuers, dass der Antragsteller die Habilitation oder eine habilitationsgleiche Qualifikation anstrebt, sowie eine Befürwortung der Reise;
- Stellungnahme der Fakultät zur Förderungswürdigkeit des Vorhabens;
- bei Promovenden Examensnachweis und zusätzlich die Erklärung des Betreuers, dass sich die Promotion in der Abschlussphase befindet.
Anträge sind bis 31. Mai über das jeweilige Dekanat bei der Geschäftsstelle der Ständigen Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs sowie für Wissens- und Technologietransfer, Servicezentrum Forschung und Innovation (SFI), Sanderring 2, 97070 Würzburg, einzureichen. Verspätet oder unvollständig eingereichte Anträge können nicht berücksichtigt werden. Über die Anträge entscheidet die Kommission im Sommersemester. Ein Merkblatt zur Antragstellung kann HIER als pdf-Datei (34 kb) heruntergeladen werden.
Afrika: Lebensvielfalt nachhaltig nutzen
Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie erhält 3,3 Millionen Euro
Der weltweite Klimawandel ist in aller Munde. Die Wissenschaft hat Afrika als den Kontinent identifiziert, den es am härtesten treffen wird. Das wird voraussichtlich nicht ohne gravierende Auswirkungen auf die Industrieländer bleiben, wenn dieser Entwicklung nicht rechtzeitig gegengesteuert wird.
Ein abgeerntetes Hirsefeld in der Grenzregion Burkina Faso/Benin: Auch in abgelegenen Gebieten steigt durch das starke Bevölkerungswachstum der Nutzungsdruck auf die Böden. Das führt schon ohne die drohende weitere Klimaverschlechterung zu Ernteeinbußen. Im Projekt Biota-West wird unter anderem an der Optimierung traditioneller, weithin in Vergessenheit geratener Methoden zur Bodenverbesserung gearbeitet, bei der die Förderung von Bodenorganismen – in erster Linie bestimmter Termitenarten – nicht nur die Bodenfruchtbarkeit erhält, sondern darüber hinaus die Regeneration schwerst degradierter Böden erlaubt. Foto: Karl-Eduard Linsenmair
Auf dem afrikanischen Kontinent sind die vielen trockenen Lebensräume aufgrund der schon heute hohen Temperaturen und knappen Niederschläge besonders anfällig gegenüber den von allen Modellen vorausgesagten weiteren Klimaveränderungen. Der Ackerbau zum Beispiel ist in Afrika überwiegend vom Regen abhängig, weil es aus Wassermangel so gut wie keine Bewässerungssysteme gibt.
„Gerade in Westafrika, wo sich das Klima von der Atlantikküste bis zur Sahara sehr stark unterscheidet, sind die Folgen der Klimaveränderung in den trockenen Zonen bereits deutlich zu spüren“, sagt Professor Karl Eduard Linsenmair vom Biozentrum der Uni Würzburg. Dort regne es immer seltener und unvorhersehbarer, was zu einer tief greifenden Veränderung der Vegetation vor allem in den Trockengebieten führt. Letztlich drohe dort der Zusammenbruch der Ökosysteme. Der Sahel – schon immer eine besondere Problemzone – könnte bis zu 80 Prozent der bisher dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten verlieren, so die aus Klimamodellierungen abgeleitete Prognose des Professors.
Extremform der Bodendegradation im Nordwesten von Burkina Faso: Der Trockenwald, der vor 50 Jahren noch hier stand, wurde abgeholzt, das Gebiet anschließend überweidet. Im Biota-Projekt werden Methoden entwickelt, um auch solche Böden wieder landwirtschaftlich nutzbar zu machen – bis hin zur vollen Wiederaufforstung mit einheimischen Gehölzen. (Foto: Karl-Eduard Linsenmair)
Die nachteiligen Effekte des Klimawandels werden in der dicht bevölkerten, über weite Bereiche von großer Armut geprägten Region auch noch massiv verstärkt: durch die zu starke Nutzung aller natürlichen ökologischen Ressourcen und durch die immer stärker voranschreitende Umwandlung naturnaher Gebiete in Nutzflächen. „Vielerorts ist ein Teufelskreis von Armut und sich stetig intensivierender Übernutzung der Natur entstanden. Er muss durchbrochen werden, wenn sich die Situation verbessern soll“, mahnt Linsenmair.
Managementkonzepte und Handlungsrezepte zur Überwindung dieser Probleme werden seit 2001 im Projekt Biota-West erarbeitet, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Im März 2007 ist nun der Startschuss für die dritte Förderperiode gefallen, in die das Ministerium insgesamt 6,6 Millionen Euro investiert. Die Uni Würzburg spielt dabei eine zentrale Rolle: Vom Biozentrum aus koordinieren Linsenmair und sein Team am Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie insgesamt 16 Universitäten und wissenschaftliche Institute in Deutschland, Burkina Faso, Benin und Elfenbeinküste. Aus Würzburg ist zudem der Lehrstuhl für Fernerkundung von Professor Stefan Dech beteiligt.
Im Rahmen von Biota fördert das BMBF auch Arbeiten im südlichen und östlichen Afrika (Biota-Southern Africa, Biota-East). Im Süden laufen ebenfalls Forschungsarbeiten unter der Leitung von Linsenmair. Insgesamt stellt das Ministerium dem Würzburger Team für die Biota-Projekte 3,3 Millionen Euro zur Verfügung.
Biota vereinigt natur- und geisteswissenschaftliche Disziplinen: Neben der Zoologie und der Fernerkundung, die in Würzburg angesiedelt sind, arbeiten Botaniker, Bodenkundler, Chemiker, Ethnologen und Sozioökonomen eng mit den Partnern an den afrikanischen Universitäten zusammen. Gemeinsam entwickeln sie nachhaltige Nutzungsmethoden und effektive Schutzkonzepte, die der Lebensvielfalt (Biodiversität) zu Gute kommen und den Zusammenbruch der afrikanischen Ökosysteme verhindern sollen.
Linsenmair ist überzeugt: Nur so können die „Dienstleistungen“ der Ökosysteme, die für die Bevölkerung überlebenswichtig sind, erhalten werden: Bodenfruchtbarkeit, Erosionsschutz, Wasserreinigung und Klimakontrolle sind nur einige davon. Genauso angewiesen sind die Bewohner auf die Produkte der Ökosysteme, wie pflanzliche und tierische Nahrung, Rohstoffe für Kleidung oder für die technische und medizinische Nutzung. In der dritten Förderperiode von Biota-West soll es vorrangig darum gehen, wie sich solche Gebrauchsprodukte naturschonend und nachhaltig erzeugen lassen.
Das Projekt ist Teil des vom BMBF geförderten Biolog-Forschungsprogramms (Biologische Vielfalt und Globaler Wandel). Deutschland ist als Vertragspartner des Übereinkommens über die biologische Vielfalt dazu verpflichtet, die darin beschriebenen Ziele umzusetzen. Das Rio-Übereinkommen unterstreicht die Notwendigkeit, die Bedeutung der Vielfalt für das Funktionieren von Ökosystemen zu verstehen, um daraus Strategien zur Erhaltung und für eine nachhaltige Nutzung der Vielfalt abzuleiten. „Um Antworten auf diese für die Menschheit im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtigen Fragen liefern zu können, bedarf es einer größtmöglichen Vielfalt an Ideen, wissenschaftlichen Ansätzen und Disziplinen. Mit Biolog hat Deutschland diese Herausforderung der Konvention angenommen“, so der Würzburger Professor.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Karl Eduard Linsenmair, T (0931) 888-4351, kelins@biozentrum.uni-wuerzburg.de
www.biota-africa.de
Würzburg integriert!
Uni-Wissenschaftler helfen bei der Verwaltungsmodernisierung
Die Würzburger Stadtverwaltung hat ein deutschlandweit einzigartiges und sehr ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen: Ihre Leistungen sollen künftig über eine einheitliche Benutzungsoberfläche per Internet für Bürger, Unternehmen und Verwaltungsmitarbeiter zugänglich gemacht werden. Zudem ist geplant, das Internetangebot deutlich auszubauen, so dass viele Behördengänge in Zukunft entfallen können. Die Stadt hat das Vorhaben mit Professor Rainer Thome und seinen Mitarbeitern vom Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik der Universität Würzburg konzipiert. Nun wird es zusammen mit der Bertelsmann-Tochter arvato government services GmbH verwirklicht.
Der Service für die Bürger soll noch besser werden und die Verwaltungsprozesse einfacher – das sind die Hauptziele des Projekts „Würzburg integriert!“. Kernbestandteil des Projekts ist die integrierte Abwicklung aller Verwaltungsleistungen. Von der Kopplung bislang isolierter Verfahren an eine zentrale eGovernment-Plattform soll auch das zukünftige Bürgerbüro profitieren. Damit einher geht der Wandel von der funktions- zur fallorientierten Vorgangsbearbeitung: Die Bürger müssen sich zum Beispiel bei einem Wohnungswechsel in Zukunft nicht mehr an mehrere Verwaltungsstellen wenden. Sie haben stattdessen einen direkten Ansprechpartner, der sich um alle Aufgaben kümmert.
„Unsere Verwaltung wird schneller, besser und bürgernäher“, versprach Oberbürgermeisterin Pia Beckmann auf einer Pressekonferenz im Rathaus anlässlich der Vertragsunterzeichnung. „Gleichzeitig können die Verwaltungskosten gesenkt werden.“ Während in anderen Projekten bislang immer nur Randbereiche oder einzelne Vorgänge betrachtet wurden, geht es in Würzburg um mehr: „Einzigartig ist die Einbeziehung aller Leistungen der Kernverwaltung“, berichtete Professor Thome, der mit seinen Mitarbeitern die Stadt bei ihren eGovernment-Initiativen bereits seit mehreren Jahren unterstützt und sie auch weiterhin in diesem Projekt berät.
Die angestrebten Ziele können nicht durch rein technische Maßnahmen erreicht werden. Vielmehr müssen alle Verwaltungsvorgänge zunächst analysiert, dann zum Teil völlig neu gestaltet und im Hinblick auf die Technik umgesetzt werden. Die für Würzburg entwickelte Lösung soll nach Projektabschluss auch in anderen Städten zum Einsatz kommen. „Wir leisten hier Pionierarbeit, denn wir wollen mit ‚Würzburg integriert!’ keinesfalls eine Insellösung nur für unsere Stadt schaffen“, erläutert Jürgen Scherer, wissenschaftlicher Mitarbeiter von Thome, einen Grundgedanken des Projektes.
Für die Umsetzung des Vorhabens musste ein erfahrener und finanzstarker Partner aus der Wirtschaft gefunden werden. Denn sowohl in organisatorischer wie auch in technischer Hinsicht, zum Beispiel bei der Einbindung vorhandener Softwareprogramme und Fachverfahren, sind große Hürden zu nehmen.
Der Vertragsunterzeichnung, die in wenigen Tagen erfolgt, ging ein fast einjähriges EU-weites Ausschreibungsverfahren voraus. An dessen Ende stand arvato government services als Gewinner fest. Das Gütersloher Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochter des Bertelsmann-Konzerns und hat internationale Erfahrungen im Bereich der öffentlichen Verwaltung.
Weitere Informationen: Jürgen Scherer, T (0931) 31-2459, jscherer@wiinf.uni-wuerzburg.de
Schwein gehabt im Jahr des Schweins
Chinesischer Student gewinnt 500 Euro bei Studierendenbefragung
Wie sieht die persönliche Lebenssituation der Würzburger Studierenden aus? Wie leben und wie finanzieren sie sich? Und wie wirken sich die neu eingeführten Studienbeiträge auf ihre Situation aus? Antworten auf diese und weitere Fragen will das Zentrum für Regionalforschung an der Universität Würzburg demnächst geben. Dafür haben die beteiligten Wissenschaftler Anfang des Jahres Würzburger Studierende in einer großen Online-Umfrage um Auskunft über ihre Lebenssituation gebeten. 500 Euro in bar und jede Menge anderer Preise, die unter den Teilnehmern ausgelost wurden, sollten dazu beitragen, eine repräsentative Datenmenge zu erhalten.
Jetzt steht der glückliche Gewinner der 500 Euro fest. Er heißt Tianyi Shen und stammt aus China. Der 24-Jährige lebt seit einem Semester in Würzburg und studiert EDV-Philologie. An Würzburg schätzt er – im Vergleich zu seiner Heimatstadt, der Weltmetropole Shanghai – die „ruhige, gemütliche und übersichtliche Atmosphäre“.
Preisverleihung in der Sparkasse (v.l.): Felix Michahelles (Mitarbeiter der Forschungsgruppe), Dr. Manfred Plagens (Projektleiter), Tianyi Shen, Prof. Dr. Jürgen Kopf (Volkswirtschaftliches Institut) und Dr. Rudolf Fuchs. (Foto Silke Kuhn)
Sein unverhofftes Auslosungsglück kommentierte er mit den Worten: „Da habe ich im chinesischen Jahr des Schweins ja richtig Schwein gehabt.“ Das „Jahr des Schweins“ verheißt in China Reichtum und Wohlstand. Dr. Rudolf Fuchs, Vorstandvorsitzender der Sparkasse Mainfranken Würzburg, überreichte Shen einen Scheck in Höhe von 500 Euro und wünschte ihm für sein weiteres Studium in Würzburg viel Erfolg. Erste Ergebnisse der Onlinebefragung der Studierenden werden im Laufe des Sommersemesters veröffentlicht. Unter dem Arbeitstitel „Uni-Impact“ werden in einer umfassenden Studie die regionalwirtschaftlichen Auswirkungen der Universität Würzburg auf die Stadt Würzburg und die umliegenden Landkreise untersucht. Die Studierendenbefragung 2007 ist der erste zentrale Bestandteil dieser Untersuchung des Zentrums für Regionalforschung. Ansprechpartner: Prof. Dr. Jürgen Kopf, Tel.: (0931) 31-2954, E-Mail: juergen.kopf@mail.uni-wuerzburg.de Nähere Informationen unter: <link befragung external-link-new-window>www.uni-wuerzburg.de/befragung/
Kryptographie, Spiele und Pizza
Zum zweiten Mal hat sich die Fakultät für Mathematik und Informatik der Uni Würzburg am Girls’ Day beteiligt, der bundesweit am 26. April stattfand. Ziel dieser Aktion ist es, Schülerinnen für technische Tätigkeiten – für „Männerberufe“ also – zu begeistern. Zu diesem Anlass hatte die Fakultät rund 100 an Mathematik und Informatik interessierte Schülerinnen eingeladen. Sie kamen aus den Jahrgangsstufen sieben bis zehn von Gymnasien aus Würzburg und Umgebung.
Dozenten und Studierende hatten ein buntes Programm entworfen, das den jungen Gästen einen ersten praktischen Einblick in aktuelle Fragestellungen von Mathematik und Informatik gab. In kleinen Workshops wurden interessante und fordernde Themen behandelt, zum Beispiel mathematische Spiele, die Positionierung von Museumswärtern, die Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften und die visuelle Kryptographie. Dr. Annegret Weng aus Stuttgart informierte die Schülerinnen in einem lebendigen Vortrag über das Berufsbild der Mathematikerin an der Universität und in der freien Wirtschaft.
Währenddessen konnten die Mädchen, die sich mehr für Informatik interessierten, praktische Erfahrungen in der Roboterprogrammierung im Labyrinth, bei der Simulation von Multiagenten-Systemen oder beim Aufbau von Ampelschaltungen sammeln. Die Fakultät organisierte außerdem ein gemeinsames Pizzaessen und ein Quiz, bei dem es viele kleine Preise zu gewinnen gab. Die Fachschaft Mathematik/Informatik unterstützte die gesamte Aktion.
Wer hat keine Angst vor Spinnen?
Psychologen der Uni Würzburg führen zurzeit eine wissenschaftliche Untersuchung weiter, bei der es um die Angst vor Spinnen geht. Sie suchen dafür noch Frauen, die sich nicht vor den kleinen Krabbeltieren fürchten. Der Zeitaufwand beträgt circa zwei Stunden. Alle Teilnehmerinnen tragen womöglich zu weiteren Fortschritten in der Angstforschung bei: Die Psychologen wollen nämlich die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei der Angst vor Spinnen weiter verbessern.
Interessierte können sich auf dem Anrufbeantworter unter der Telefonnummer (0931) 31-2687 anmelden. Sie müssen dort Namen, Telefonnummer und das Stichwort „Spinnenangst“ angeben. Die Wissenschaftler rufen dann zurück, um weitere Informationen zu geben und um Termine abzusprechen.
Studie zur Therapie der Panikstörung
Männer als Probanden gesucht
Für zwei Studien über die Erkennung und Verarbeitung von Emotionen sucht das Institut für Psychologie der Uni Würzburg männliche Probanden mit Hochschulreife. Sie sollten zwischen 45 und 67 Jahren alt sein und nicht an einer psychiatrischen oder neurologischen Erkrankung leiden. Die Untersuchung findet an zwei Terminen statt, die jeweils rund zwei Stunden dauern. Dafür wird eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro gezahlt. Interessenten können sich unter der Nummer (0931) 31-2687 auf dem Anrufbeantworter anmelden. Sie müssen dort ihren Namen und Telefonnummer sowie das Stichwort „Emotionserkennung“ angeben. Die Wissenschaftler rufen dann zurück, um weitere Informationen zu geben und um Termine abzusprechen.
Doktorhüte für Mediziner
Die Medizinische Fakultät veranstaltet ihre Promotionsfeier am Samstag, 12. Mai, ab 14.15 Uhr in der Neubaukirche. Alle 276 jungen Mediziner, die im Sommersemester 2006 und im Winter 2006/07 promoviert wurden, sind mitsamt ihren Angehörigen dazu eingeladen, im Kreis der Studierenden und akademischen Lehrer zu feiern.
Auf die Grußworte von Dekan Professor Matthias Frosch und Prodekan Professor Martin Lohse folgt die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Professor Georg Friedrich Melchers. Danach bekommt Claudia Denkinger das Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung überreicht. Der Promotionspreis der Ernst-und-Hedda-Wollheim-Stiftung geht an Matthias Kroiß. Anschließend werden die Doktorhüte und die Promotionspreise der Fakultät verliehen. Die Preisträger: Claudia Denkinger, Björn Behr, Katrin Elfeber, Matthias Kroiß, Christoph Klenk, Katharina Franziska Laubner, Mathias Krämer, Julia Schoof, Daniel Lengenfelder, Niklas Beyersdorf.
Info-Abend: Schon als Schüler studieren
Für Mädchen und Jungen, die mehr wissen wollen und verkraften können als das, was sie in der Schule lernen, bietet die Uni Würzburg ein Frühstudium an. Dabei besuchen die Gymnasiasten parallel zum Schulunterricht Lehrveranstaltungen an der Uni. Hier können sie es bis zum Vordiplom bringen.
Für interessierte Schüler, Eltern und Lehrer gibt es einen Info-Abend am Dienstag, 8. Mai, um 17:30 Uhr im Turing-Hörsaal des Informatikgebäudes auf dem Hubland-Campus. Dort werden Studienmöglichkeiten, Rahmenbedingungen, Betreuungsangebot und Aufnahmeverfahren vorgestellt. Als Ansprechpartner stehen Projektleiter Professor Wolfgang Schneider, eine Mitarbeiterin der Begabungspsychologischen Beratungsstelle, Armin Hackl, Leiter des Deutschhaus-Gymnasiums in Würzburg und Ansprechpartner für die Schulen, sowie Richard Greiner als Fachkoordinator zur Verfügung.
Derzeit gibt es an der Uni 43 Frühstudierende in 15 Fächern. Neu im Angebot sind Latein und Griechisch, im Wintersemester sollen erstmals auch Wirtschaftswissenschaften angeboten werden. Die beliebtesten Fächer sind Mathematik (12 Frühstudierende), Physik (8) und Informatik (6).
Weitere Informationen: Dr. Richard Greiner, T (0931) 888-5029, greiner@mathematik.uni-wuerzburg.de
Wichtige Infos zum Studium
Die jährlich erscheinende Broschüre „Studieren an der Uni Würzburg“ fasst die wichtigsten Informationen der Studentenkanzlei, der Zentralen Studienberatung, des Akademischen Auslandsamts und anderer Einrichtungen zusammen und enthält so alle relevanten Informationen zum Studium. In ihr sind alle Studiengänge zu finden sowie die Kombinationsregeln für das Magister- oder das Lehramtsstudium. Außerdem informiert das Heft über den Zugang zum Studium (Bewerbung, Zulassung, Einschreibung), über allgemeine Studienangelegenheiten wie Rückmeldung und Urlaubssemester sowie über Prüfungsangelegenheiten, Studienförderung und Stipendien.
Enthalten sind auch Hinweise für ausländische Studierende oder für Deutsche, die eine zeitlang im Ausland studieren möchten. Bereits jetzt ist die Broschüre im Internet zu haben, sie kann dort als pdf-Datei (1,3 MB) heruntergeladen werden. Die gedruckte Version der Broschüre liegt voraussichtlich ab Mitte Mai vor und kann dann auf dieser Internet-Seite bestellt werden:
https://www.uni-wuerzburg.de/studium/zsb/info/informationsmaterial/stiw/
Personalia
Prof. Dr. Fritz Strack, Lehrstuhl für Psychologie II, wurde eine Freistellung für Forschung im Sommersemester 2007 bewilligt.Prof. Dr. Hans G. Monissen, der bis 2004 den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Allgemeine Wirtschaftspolitik, an der Uni Würzburg innehatte, feiert am Montag, 14. Mai, seinen 70. Geburtstag. Auch nach seiner Emeritierung ist er noch wissenschaftlich tätig: Bis heute betreut er Dissertationen und hält jedes Semester eine Vorlesung. Hans G. Monissen studierte Wirtschaftswissenschaften und Soziologie an der Universität Köln und arbeitete dann zwei Jahre als Referent für Geld und Kredit am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. Als Fulbright-Stipendiat studierte er anschließend an der University of Notre Dame, wo er den Master of Arts erwarb. Es folgten die Promotion an der Universität Hamburg und die Habilitation an der Universität Konstanz. Nach Lehrstuhlvertretungen in Göttingen und Heidelberg übernahm er 1975 eine Professur an der Universität Münster. Von 1976 bis 1984 war er Inhaber des Lehrstuhls für Geld und Kredit an der Universität Gießen. Von dort kam er nach Würzburg. Regelmäßig verbringt er Forschungsaufenthalte in den USA, dort am früher vom Nobelpreisträger James M. Buchanan geleiteten Center for Study of Public Choice der George-Mason-University. Professor Buchanan ist ein häufiger Besucher der Universität Würzburg und ein enger persönlicher Freund von Monissens Familie.
Dienstjubiläen
25 Jahre
Margot Christ, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, am 1. Mai
Brigitte Rauscher, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, am 1. Mai Doris Ruff, Chirurgische Klinik und Poliklinik, am 1. Mai Ursula Spies, Frauenklinik und Poliklinik, 2. Mai